Mir gingen bis heute sehr viele Schreiben zu, die Betroffenheit und Anteilnahme zum Ausdruck brachten. Ich bin für diese Schreiben dankbar und sie alle waren ein kleiner Abschied, ein Gruß der Christina hinterher gerufen wurde. Manche fragten, wie es mir ginge und deshalb schreibe ich diese Zeilen. Vielleicht kann das eine oder andere von Nutzen sein vor allem, weil wir alle nur einen kleinen Schritt von der Begegnung mit dem Tod entfernt sind, die unweigerlich eines Tages kommen wird.
Heute ist der 49. Tag seit Christina ihren Körper verlassen hat. In der buddhistischen Tradition, der ich hier folge, verbringt das Bewusstsein bis zu 49 Tage in einem Zwischenzustand, bevor es sich endgültig von dem gelebten Leben trennt.
Von dem, was ich an dieser Stelle teilen kann, sei so viel gesagt, dass jeder dieser 49 Tage andere Aspekte der Erinnerung, der Trauer und des Abschieds hervorgebracht hat. Ich habe die günstigen Umstände, mir die Zeit nehmen zu können, in alle diese Aspekte einzutauchen. Ich habe mir diese Erfahrung nicht gewünscht, aber Christina und mir war immer klar, dass einer von uns eines Tages genau diese Erfahrung machen wird. Wir hatten keine Vorstellung davon, wie es sein würde und wozu es führen wird. Jetzt war es an mir diese Erfahrung bis hierher zu machen, aber sie ist nicht zu Ende. Ich habe in diesen Tagen einige Geschichten aufgeschrieben, in denen sich diese Erfahrungen spiegeln und suche gerade eine Form diese für Interessiert zugänglich zu machen.
Der 49. Tag markiert den Punkt, an dem in der buddhistischen Tradition die Hinterbliebenen den unmittelbaren Trauerprozess zum Abschluss bringen und sich dem neuen Leben, das vor ihnen liegt zuwenden. Die Verstorbenen werden nicht vergessen, sondern auf einer anderen Ebene in das weitere Leben integriert. Dazu gehört, dass für den neuen Lebensabschnitt bewusst nach einer Richtung und einem Lebenszweck gesucht wird. Genau so, als wäre dies ein neues Leben, welches mit der vollen Erinnerung des vorangegangenen Lebens begonnen wird.
Für diejenigen unter den Lesern also, die wissen möchten wie es mir geht: dies ist die Aufgabe, der ich mich gerade stelle.